"Ein Pferd mit Verdacht auf eine Kolik ist IMMER ein Notfall und es sollte ein Tierarzt zur Beurteilung hinzugezogen werden."
Symptome einer Kolik bei Pferden
- Freßunlust
- Scharren mit den Vorderhufen
- Zum Bauch umschauen
- Ängstlicher Ausdruck
- Wälzen, mehr oder weniger heftig
- Fieber und schwitzen
- manchmal schweres Atmen, Puls und Atemfrequenz erhöht
Ein Pferd mit starken Schmerzen hat geblähte Nüstern, schwitzt, läuft im Kreis und/oder wälzt sich heftig. Bedenke deine eigene Sicherheit, wenn das Pferd starke Schmerzen hat.
Konsultiere den Tierarzt
Wende dich bei Verdacht auf eine Kolik immer an einen Tierarzt, um die beste Vorgehensweise für dein Pferd zu besprechen. In vielen Fällen kann der Tierarzt vor Ort Abhilfe schaffen, manchmal ist aber auch ein stationärer Aufenthalt in einer Tierklinik erforderlich. Daher ist es sinnvoll, einen Transport vorzubereiten.
Erste Beurteilung von Koliken
Du kannst eine erste Einschätzung der Kolik und ihres Schweregrads vornehmen, bevor du dich an deinen Tierarzt wendest:
- Beurteile den Allgemeinzustand des Pferdes
- Abhören des Abdomens
Die besten Stellen, um den Darm abzuhören, sind: kurz vor der Leiste auf beiden Seiten von leicht oberhalb der Mitte bis leicht unterhalb der Mitte des Rumpfes. Am besten kannst du mit einem Stethoskop abhören, aber du kannst auch dein Ohr an die Bauchdecke legen. Normalerweise sollte es eher wie ein Gewitter aus dem Bauchraum klingen, mit verschiedenen langen und leisen Pausen dazwischen. Ein Pferd mit Kolik hat oft einen fast völlig stillen Darm. - Untersuche die Schleimhäute
Du kannst die Durchblutung beurteilen, indem du die Mundschleimhäute deines Pferdes untersuchst, die eine hellrosa Farbe haben sollten. Wenn sie dunkelrot, violett oder sehr blass sind, ist die Durchblutung beeinträchtigt. - Beobachte das Pferd und notiere, wann es Kot absetzt und säuft. Kontrolliere das Pferd mindestens alle 15 Minuten.
Gehe mit dem Pferd spazieren
Ist dein Pferd unruhig, nicht verschwitzt, scharrt ab und zu und legt sich vielleicht gelegentlich hin? Dann kannst du auch einen 30-minütigen Spaziergang mit ihm versuchen. So kannst du sehen, ob die leichte Bewegung ausreicht, um die Darmmotorik wieder in Gang zu bringen. Wenn die Symptome nach dem ersten Mal nicht verschwinden oder wieder auftreten, wende dich erneut an deinen Tierarzt.
Entferne das Futter
Wenn dein Pferd Koliksymptome zeigt, entferne das gesamte Futter, sowohl Raufutter als auch Kraftfutter. Fressen kann das Problem verschlimmern.
Was macht der Tierarzt?
Wenn der Tierarzt eintrifft, wird er dein Pferd untersuchen und verschiedene Parameter wie Kreislauf, Darmmotorik, Schmerzniveau usw. überprüfen.
Neben der Untersuchung führt der Tierarzt in der Regel auch eine Untersuchung der Bauchhöhle über den Enddarm durch. Dies wird als Rektaluntersuchung bezeichnet und dient der Überprüfung, wie sich der Darm anfühlt und ob er sich an der richtigen Stelle in der Bauchhöhle befindet.
Um zu prüfen, ob der Magen-Darm-Trakt verstopft ist und ob der Magen überfüllt ist, wird dem Pferd eine Magen-Schlund-Sonde eingeführt. Dabei wird ein Schlauch über die Nüster, den Rachen und die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Pferde können nicht erbrechen, und wenn der Magen überfüllt ist, z.B. bei einer Verstopfung im Dünndarm, kann der Magen ruptieren. Daher ist es wichtig, bei der Sondierung auf eine Magenüberfüllung zu achten.
Bei der Erstbehandlung verabreicht der Tierarzt in der Regel ein schmerzlinderndes und krampflösendes Medikament. Je nach dem Ergebnis der Untersuchung können die weiteren Maßnahmen entweder eine fortgesetzte Behandlung im Stall mit Flüssigkeit, Krampflösern und Bewegung bei einem Pferd mit Verstopfung sein - oder eine Überweisung und Operation in einer Tierklinik, wenn der Verdacht auf eine Darmanomalie besteht.
Tipps für die Wartezeit bis zum Eintreffen des Tierarztes im Stall
- Sorge für heißes Wasser und ein Handtuch/Papier, mit dem sich der Tierarzt abwaschen kann.
- Für die rektale Untersuchung benötigt der Tierarzt einen geschützten Stand; wenn ein Besamungsstand oder ähnliches zur Verfügung steht, sollte dieser vorbereitet sein.
- Für das Einführen der Magen-Schlund-Sonde werden eventuell saubere Eimer und ein Stuhl benötigt, halte beides bitte bereit.
So beugst du Koliken vor
- Tägliche Bewegung im Freien.
- Bewege dein Pferd regelmäßig.
- Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung. Große Mengen an Kraftfutter erhöhen das Risiko einer Kolik.
- Freier Zugang zu sauberem Wasser rund um die Uhr, auch auf der Koppel, wenn es kalt ist. Viele Verstopfungen im Winter werden dadurch verursacht, dass die Pferde zu wenig trinken.
- Regelmäßige Kotprobenentnahme und angepasste Entwurmung je nach Testergebnis, um das Risiko einer durch Parasiten verursachten Kolik zu verringern.
- Füttere das Pferd mehrmals in kleineren Portionen oder lasse es freien Zugang zu Raufutter haben. Vier bis sechs Fütterungen pro Tag sollten es sein, wenn freier Zugang nicht möglich ist. Stroh kann als Ergänzung zu Heu/Heulage angeboten werden, um eine größere Ration Raufutter anzubieten.
- Führe neue Futtermittel immer schrittweise, über einige Wochen hinweg, ein. Wenn dein Pferd auf Weiden mit Sand oder sandigem Boden gehalten wird, füttere auf jeden Fall aus Heuraufen, um das Risiko einer Sandkolik zu verringern.
Ursachen von Koliken
Es gibt viele Ursachen für Koliken. Am häufigsten liegt das Problem im Magen-Darm-Trakt, aber auch eine Gebärmutterverdrehung bei einer trächtigen Stute oder ein Defekt der Harnblase bei einem neugeborenen Fohlen können Koliksymptome hervorrufen.
Der Aufbau des Magen-Darm-Trakts des Pferdes mit einem langen und flexiblen Darm von bis zu 30 Metern Länge schafft die Voraussetzungen für Darmverdrehungen und andere Fehlfunktionen. Der Dünndarm kann auch in verschiedenen Spalten in der Bauchhöhle stecken bleiben, z. B. in der Öffnung zum Hodensack, was zu einer Hernie führt.
Der Verdauungstrakt des Pferdes ist auf die Verwertung von Raufutter ausgelegt. Die Grundlage der Ernährung muss daher aus Gras, Heu, Stroh und Mineralien bestehen. In seinem natürlichen Zustand ist das Pferd daran gewöhnt, einen großen Teil des Tages zu fressen. Wenn man beginnt, die Fütterungsroutine auf wenige Mahlzeiten umzustellen und Futter zu geben, das vom natürlichen Zustand abweicht, wird die Mikroorganismenflora im Dickdarm leicht gestört.
Kolikprobleme wie Gaskoliken, Verstopfung und Durchfall können auftreten. Täglicher Auslauf auf der Weide oder andere Formen der Bewegung sind nicht nur wichtig, um Verstopfung zu vermeiden, sondern auch notwendig, um dem natürlichen Bewegungsdrang des Pferdes nachzukommen.
Eine häufige Ursache für Koliken sind auch Darmparasiten. Fohlen können einen so massiven Befall mit Spulwürmern haben, dass es zu Verstopfungen im Dünndarm kommt. Bandwurmbefall kann zu einer Verstopfung der Öffnung zwischen Dünndarm und Blinddarm führen. Die Larven des Blutwurms verursachen Blutgerinnsel in den Blutgefäßen des Darms und stören den normalen Stuhlgang.
Nachsorge
Je nach Ursache der Kolik sind verschiedene Arten der Nachbehandlung erforderlich. Befolge den Rat deines behandelnden Tierarztes.
Im Allgemeinen gelten die gleichen Empfehlungen wie für die Vorbeugung von Koliken, die weiter oben in diesem Artikel erwähnt wurden. Wenn dein Pferd aufgrund einer Kolik über einen längeren Zeitraum kein Futter erhalten hat, solltest du die Fütterung vorsichtig steigern.
Bei einem Pferd, das in eine Tierklinik eingeliefert wurde und eine Weile gehungert hat, kann eine Erhöhung des Raufutteranteils um 20-25 % pro Tag angemessen sein um es wieder auf seine vorherige Menge zu bringen. Zum Beispiel etwa 2 kg Heu pro Tag mehr für ein 500 kg schweres Pferd. Wenn dein Pferd noch nicht so lange ohne Futter war, kann die Erhöhung schneller erfolgen. Das Wichtigste ist, dass das Pferd Raufutter frisst, also beginne damit, diese Menge zu erhöhen. Erst wenn das Pferd in normalem Maße Raufutter frisst, kann Kraftfutter gegeben werden.