Kastration Rüde: Ja oder Nein?

Mein Rüde jault und winselt, wenn sich eine läufige Hündin nähert. Sollte ich ihn kastrieren lassen? Was sind die Vor- und Nachteile der Kastration? Wann sollte man einen Rüden kastrieren lassen?

Der Tierarzt antwortet:

Was du beschreibst, gehört zum natürlichen Sexualverhalten von Rüden, und man kann es dem Hund nicht abgewöhnen. Rüden markieren ihr Revier mit Urin, werden unruhig und aufdringlich, wenn sie auf läufige Hündinnen treffen. Mit einer Kastration verschwindet das Sexualverhalten meist vollständig.

Die Kastration hat viele Vorteile: Kastrierte Rüden werden normalerweise ruhiger, aber nicht träge. Der Sexualtrieb des Rüden verschwindet nach einigen Wochen, was auch bedeutet, dass sie weniger markieren und Hündinnen gegenüber nicht aufdringlich werden. Aggressives Verhalten kann weniger werden, insbesondere wenn der Welpe früh kastriert worden ist. Wenn der Rüde nämlich vor der Kastration Zeit hatte, sein Sexualtriebverhalten zu entwickeln, kann es bis zu einem gewissen Grad auch nach der Kastration so bleiben. Mit der Kastration des Rüdens nimmt das Risiko von Prostatakrankheiten ab.

Man kann Rüden auch vorübergehend chemisch kastrieren. Bei einer chemischen Kastration wird dem Rüden ein Suprelorin-Chip unter die Haut injiziert, der in regelmäßigen Abständen Hormone ins Blut absondert: Die volle Wirkung tritt nach 4-5 Wochen ein und hält je nach Chip 6-12 Monate an. Rüden sind während der Behandlung nicht zeugungsfähig und verlieren, genau wie bei der chirurgischen Kastration, ihren Sexualtrieb.

Eine Nebenwirkung der Kastration von Rüden ist, dass Fellveränderungen auftreten können. Am häufigsten bekommen sie ein buschiges und wolliges Haarkleid, in seltenen Fällen können Rüden aber auch dünneres Fell bekommen, was möglicherweise auf den Testosteronmangel zurückzuführen ist.

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