„Es lohnt sich, typische Sommergefahren zu kennen und im Alltag einen Schritt voraus zu sein“, sagt Patrik Olsson, Business Area Manager für Haustiere bei Agria Djurförsäkring. „Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set und der Zugang zu einer digitalen Tierarztberatung können im Ernstfall sehr hilfreich sein.“
Hier findest du die neun häufigsten Sommergefahren für Hunde – und was du tun kannst, um sie zu vermeiden:
1. Hitzschlag beim Hund: Symptome, Ursachen & Erste Hilfe
Ein Hitzschlag ist ein absoluter Notfall. Hunde können ihre Körpertemperatur nicht durch Schwitzen regulieren – gerade bei Hitze kann es deshalb schnell gefährlich werden. Besonders riskant: das Auto. Schon bei 22 °C Außentemperatur wird es darin binnen Minuten lebensbedrohlich heiß.
Symptome: Hecheln, Taumeln, starkes Speicheln, Erbrechen, Krämpfe, Bewusstlosigkeit.
Das hilft:
- Hund sofort in einen kühlen Raum oder Schatten bringen
- Mit kaltem Wasser übergießen oder kalt abduschen
- Luftzirkulation durch Ventilator oder offenes Fenster unterstützen
- Wasser anbieten
- In jedem Fall zum Tierarzt – auch wenn der Hund sich scheinbar erholt
2. Schlangenbisse
In Deutschland ist vor allem die Kreuzotter gefährlich. Ihr Biss kann hochschmerzhaft sein und schwerwiegende Allgemeinreaktionen hervorrufen.
Das hilft:
- Hund ruhig halten und möglichst tragen
- Bissstelle nicht manipulieren
- Sofort tierärztlich behandeln lassen
3. Wespen- und Insektenstiche beim Hund
Ein einzelner Stich ist meist harmlos. Gefährlich wird es bei allergischen Reaktionen oder Stichen im Maul- oder Rachenraum.
Symptome: Schwellung, Juckreiz, Schmerzen – in schweren Fällen Atemnot oder Kreislaufprobleme.
Das hilft:
- Stachel vorsichtig entfernen (nicht quetschen)
- Stelle kühlen (z. mit einem in Tuch gewickelten Kühlpad)
- Bei Atemproblemen oder starker Reaktion: sofort zum Tierarzt
4. Schnittwunden
Scherben, Muscheln oder scharfe Kanten im Gelände – Verletzungsgefahr gibt’s überall.
Das hilft:
- Wunde mit steriler Kochsalzlösung spülen
- Wenn möglich, locker mit einem sterilen Tupfer abdecken oder einen sauberen Baumwollsocken darüberziehen
- Nur wer sich sicher fühlt, sollte selbst einen Verband anlegen (zu enge oder schlecht sitzende Verbände können mehr schaden als nützen)
- Bei größeren oder tiefen Wunden: möglichst bald tierärztlich versorgen lassen
5. Grillreste und Picknickabfälle: Gefahren bei Sommerfesten
Knochen, Maiskolben oder fettige Reste sind keine Leckerbissen – sondern echte Gesundheitsrisiken. Sie können zu Magen-Darm-Problemen, Verstopfungen oder lebensbedrohlichen Komplikationen wie Darmverschluss oder Bauchspeicheldrüsenentzündung führen.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Unruhe, Schmerzen.
Das hilft:
- Keine Essensreste vom Grill oder Picknick füttern
- Auf Spaziergängen gut aufpassen, was vom Boden aufgenommen wird
6. Algenvergiftung
Blaualgen (Cyanobakterien) treten vor allem im Sommer in stehenden Gewässern auf. Schon kleine Mengen können für Hunde tödlich sein – ob beim Trinken oder Schwimmen.
Symptome: Unruhe, Zittern, Erbrechen, Taumeln, Krämpfe – teils binnen Minuten.
Das hilft:
- Sofort tierärztlich behandeln lassen
- Wenn möglich, andere Hundebesitzer und Behörden informieren
7. Wasserrute ("Swimmer´s Tail")
Eine schmerzhafte Muskelentzündung an der Schwanzwurzel, die oft nach Überlastung durch ausgiebiges Schwimmen oder Spiel auftritt.
Symptome: Die Rute hängt schlaff, Bewegungen sind schmerzhaft oder kaum möglich.
Das hilft:
- Wärme, Ruhe und Schonung
- Bei starken Schmerzen: Tierarztbesuch empfehlenswert, eventuell sind entzündungshemmende Schmerzmittel nötig
8. Hotspots (feuchte Dermatitis)
Diese juckenden, nässenden Hautentzündungen können sich rasend schnell ausbreiten und schmerzhaft sein.
Symptome: Rötung, Nässen, Juckreiz – oft mit verfilztem Fell und üblem Geruch.
Das hilft:
- Kleine, oberflächliche Hotspots: Fell freischneiden, desinfizieren, trocken halten
- Kratzen unbedingt verhindern (z. mit Halskragen)
- Bei größeren, tiefen oder schmerzhaften Veränderungen: unbedingt tierärztlich abklären lassen
9. Zecken
Zecken sind ganzjährig aktiv – ab etwa 5 °C. Im Sommer steigt das Risiko zusätzlich durch hohes Gras, Büsche und häufige Ausflüge. Sie können Krankheiten wie Borreliose und Anaplasmose übertragen.
Das hilft:
- Hund täglich nach Zecken absuchen – besonders an Kopf, Ohren, Achseln und Leiste
- Zecke mit geeignetem Werkzeug hautnah entfernen
- Zeckenschutz auf jeden Fall mit deiner Tierarztpraxis abstimmen – z. Tabletten, Spot-ons oder Halsbänder
Erste-Hilfe-Set für deinen Hund
Diese Dinge solltest du - nicht nur im Sommer - immer griffbereit haben:
- Sterile Kochsalzlösung (für Augen und Wunden)
- Mullbinden, sterile Kompressen, selbsthaftende Fixierbinden
- Zeckenzange und Pinzette
- Textilklebeband
- Wunddesinfektionsmittel
- Fieberthermometer
- Verbandsschere
- Kühlpad (nur mit Tuch verwenden)
Fazit: Gut vorbereitet – für einen sicheren Sommer
„Im Praxisalltag sehe ich gerade im Sommer, wie schnell aus kleinen Momenten echte Notfälle werden können. Der beste Schutz für deinen Hund ist Wissen – wer typische Sommergefahren kennt, kann vorbeugen oder rechtzeitig handeln“, sagt Dr. med. vet. Romina Pankow, leitende Tierärztin des digitalen tierärztlichen Beratungsteams von Agria.
Mit einem gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Set, aktuellem Wissen und einem wachsamen Blick lassen sich viele Risiken im Sommer vermeiden. Wenn doch etwas passiert, solltest du nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die digitale Tierarztberatung von Agria ist täglich von 07.00 - 24.00 Uhr erreichbar – so bekommst du schnell kompetente Unterstützung, auch im Urlaub oder unterwegs. Am besten registrierst du dich schon vorab in der App – damit du im Notfall nicht lange suchen musst.