Was sind Analbeutel und wo liegen sie?
Die Analsäckchen sitzen rechts und links neben dem After - wenn man sich die Afteröffnung wie ein Ziffernblatt vorstellt, wären sie etwa auf 4 und 8 Uhr lokalisiert, direkt unter der Haut. Das Sekret, das die dazugehörigen Analdrüsen produzieren, ist übelriechend und von öliger, teils körniger Konsistenz.
Wozu dient das Analdrüsensekret?
Das Sekret aus den Analdrüsen spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation unter Hunden. Es enthält individuelle Duftstoffe, die Hinweise auf Identität, Geschlecht, Hormonstatus und sogar emotionale Verfassung geben.
Normalerweise werden kleine Mengen beim Kotabsatz automatisch mit ausgeschieden - so hinterlässt der Hund eine Art „duftende Visitenkarte“. Das erklärt auch, warum Hunde sich besonders für den Kot oder das Hinterteil anderer Hunde interessieren.
In freier Wildbahn kann das Sekret auch zur Reviermarkierung beitragen.
Warum bekommen Hunde Probleme mit den Analsäckchen?
Die meisten Hunde leben ihr Leben lang problemlos mit ihren Analbeuteln. Bei manchen Tieren kann es jedoch dazu kommen, dass sich die Analbeutel nicht mehr entleeren und entzünden. Meist ist nur ein Analbeutel betroffen - in manchen Fällen aber auch beide.
Häufige Ursachen für eine Entzündung:
- Durchfall: Weicher Kot übt zu wenig Druck auf die Drüsen aus, um sie beim Kotabsatz zu entleeren.
- Verstopfung: Längerer Zeitraum zwischen dem Kotabsatz kann dazu führen, dass das Sekret eindickt.
- Anatomische Enge: Manche Hunde haben von Natur aus enge Ausführungsgänge.
- Allergien: Hunde mit Allergien neigen häufiger zu Problemen mit den Analbeuteln.
Was passiert, wenn die Analbeutel sich nicht entleeren?
Bleiben die Analbeutel über längere Zeit voll, erhöht sich das Risiko für eine Entzündung. Das Sekret kann unkontrolliert austreten, z. B. beim Hochspringen aufs Sofa - oft begleitet von starkem Geruch. Im schlimmsten Fall platzt ein überfüllter Analbeutel und entleert sich in das umgebende Gewebe, wodurch es zu einer eitrigen Entzündung und Fistelbildung kommt.
Symptome einer Analsäckchenentzündung
- „Schlittenfahren“: Der Hund rutscht mit dem Hinterteil über den Boden
- Lecken oder Beißen an der Analregion
- Schwellung, Rötung oder Wundsekret um den After
- Schmerzen beim Kotabsatz
- Schlechter Geruch im Bereich des Hinterteils
- In schweren Fällen: eitriger Ausfluss oder Blut
Wie sieht normales Analdrüsensekret aus?
Normales Sekret kann dünnflüssig bis zäh sein, meist hell- bis dunkelbraun. Bei einer Entzündung ist es oft gelblich-grün, dickflüssig oder eitrig.
Behandlung der Analbeutelentzündung
Wenn dein Hund Anzeichen wie Schlittenfahren, übermäßiges Lecken oder Schmerzen beim Kotabsatz zeigt, solltest du zeitnah tierärztlichen Rat einholen. Analbeutelentzündungen können sehr schmerzhaft sein und ohne gezielte Behandlung schnell schlimmer werden.
Was tun bei Verdacht?
- Vermeide es, selbst an den Analbeuteln herumzudrücken - das kann Schmerzen verursachen und die Entzündung verschlimmern.
- Nutze bis zur Vorstellung beim Tierarzt einen Halskragen, falls dein Hund sich intensiv leckt oder beißt.
Wann zum Tierarzt?
Immer - sobald Symptome auftreten.
In der Praxis wird beurteilt, ob die Analbeutel überfüllt oder entzündet sind. Bei Bedarf werden sie (wenn nötig auch unter Sedation) vorsichtig entleert und gespült. Zusätzlich kommen entzündungshemmende Schmerzmittel und ggf. Antibiotika zum Einsatz.
So kannst Du einer Entzündung vorbeugen
- Faserreiches Futter kann helfen, die Entleerung zu erleichtern - sprich vor Umstellung mit deiner Tierarztpraxis.
- Analbeutel nicht selbst entleeren, wenn keine Symptome vorliegen - das kann mehr schaden als helfen.
- Bei chronischen Problemen und erfolgloser Behandlung kann eine operative Entfernung der Analbeutel notwendig sein.