Erste Hilfe bei Verdacht auf Rattengiftvergiftung

  • Kontaktiere sofort einen Tierarzt oder eine Notfallklinik.
  • Versuche herauszufinden, welches Gift aufgenommen wurde.
  • Bringe, wenn möglich, Verpackungsreste oder Fotos des Gifts mit.
  • Bringe Deinen Hund keinesfalls selbst dazu, zu erbrechen - das kann gefährlich sein.

Warum ist Rattengift so gefährlich?

Die meisten Rodentizide (Rattengifte) wirken als Gerinnungshemmer. Sie blockieren die Bildung von Vitamin K, das für die Blutgerinnung notwendig ist. Die Folge: unsichtbare innere Blutungen, die sich oft erst 3 - 5 Tage nach Aufnahme bemerkbar machen.

Symptome bei Rattengiftvergiftung

Die Symptome hängen davon ab, wo die Blutungen auftreten:

  • Apathie, Schwäche, blasse Schleimhäute
  • Atemnot durch Blutungen in Brust- oder Lungenraum
  • Blutiger Urin- oder Kotabsatz (Hämatochezie, Hämaturie)
  • Blutiges Erbrechen
  • Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • Husten oder Atemgeräusche bei Lungenblutung
  • Lahmheiten durch Blutungen in die Muskulatur
  • Plötzlicher Kollaps – in schweren Fällen Tod durch Verbluten

Besonders gefährlich: Schon normale Bewegung kann bei vergifteten Hunden zu inneren Blutungen führen!

Behandlung beim Tierarzt

  • Falls die Aufnahme frisch war: Erbrechen auslösen + Aktivkohle
  • Antidot: Vitamin K1 über 10–30 Tage (je nach Substanz)
  • Blutgerinnungstests zur Diagnose und Therapiekontrolle
  • Bluttransfusionen bei schwerem Blutverlust
  • Intensivmedizinische Betreuung bei Atemnot oder Kreislaufschwäche

Nach Ende der Vitamin-K-Behandlung wird die Blutgerinnung nochmals überprüft, um Rückfälle auszuschließen.

Achtung bei anderen Giftstoffen: Alfakloralose

Einige Mausgifte enthalten Alfakloralose – ein Nervengift, das Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit auslösen kann. Die Symptome treten schnell nach der Aufnahme auf. Ein Gegengift existiert nicht – es erfolgt eine rein symptomatische Therapie (z. B. Infusion, Temperaturmanagement, Krampflösung).

Der Verkauf von Alfakloralose an Privatpersonen ist seit 2019 verboten. Verwende keinesfalls alte Giftreste - bring sie stattdessen zur Entsorgung in den Wertstoffhof.

Vergiftungen vorbeugen

  • Keine Rodentizide offen zugänglich auslegen
  • Keine alten Giftpräparate verwenden
  • Nur professionelle Schädlingsbekämpfung beauftragen
  • Hund stets im Blick behalten - besonders in fremder Umgebung