Was sind Kortison und Kortisol?

Kortison gehört zur Gruppe der Kortikosteroide. Es ist eine synthetische Variante des körpereigenen Hormons Kortisol, das in den Nebennieren produziert wird und als „Stresshormon“ bekannt ist. Kortisol hilft dem Körper, Stress zu bewältigen, spielt aber auch eine wichtige Rolle für das Immunsystem und den Stoffwechsel.

Kortisol ist entscheidend dafür, dass der Körper Entzündungsprozesse kontrollieren kann. Wenn der Körper nicht genügend Kortisol produziert oder zusätzliche Unterstützung zur Eindämmung von Entzündungen benötigt wird, ist Kortison ein wichtiges Mittel.

Wie wirkt Kortison bei Katzen?

Kortison wirkt, indem es das Immunsystem hemmt und die Produktion von entzündungsfördernden Stoffen (sogenannte Zytokine und Prostaglandine) reduziert. Kortison verringert Schwellung, Rötung, Schmerz und Juckreiz, indem es die Zellen und Prozesse blockiert, die Entzündungen verursachen. Außerdem beeinflusst es die weißen Blutkörperchen und reduziert deren Aktivität – besonders wichtig bei Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Die Wirkung ist breit und stark, weshalb Kortison bei vielen verschiedenen Krankheiten der Katze eingesetzt wird.

Wann wird Kortison bei Katzen angewendet?

Kortison wird bei vielen Erkrankungen und Zuständen der Katze eingesetzt, unter anderem:

  • Bei akuten und chronischen Entzündungen – z. B. bei entzündlicher Darmerkrankung, Leber- oder Gallengangsentzündung oder Asthma.
  • Hautprobleme – kann sowohl lokal als auch in Tablettenform bei Allergien und Juckreiz gegeben werden.
  • Lymphom – und einige andere Tumorerkrankungen.
  • Lokal – in den Augen oder auf der Haut bei verschiedenen Entzündungen.

Dosierung und Behandlung

Dosis und Behandlungsdauer variieren je nach Krankheit und den Bedürfnissen der Katze. Katzen vertragen Kortison im Allgemeinen besser als Hunde oder Menschen und können manchmal höhere Dosen oder eine Langzeittherapie ohne schwerwiegende Nebenwirkungen erhalten. Manche Katzen benötigen Kortison ein Leben lang, oft in einer sogenannten Erhaltungsdosis.

Wichtig:

  • Befolgen Sie immer die Anweisungen des Tierarztes und ändern Sie die Dosis niemals eigenmächtig.
  • Ein- und Ausschleichen sowie Absetzen von Kortison müssen immer nach Anweisung des Tierarztes erfolgen, um schwerwiegende Nebenwirkungen zu vermeiden.

Langzeitbehandlung und Erhaltungsdosis

Einige Katzen benötigen Kortison über längere Zeit, manchmal lebenslang. Dann wird meist die niedrigste mögliche Dosis verwendet, vorzugsweise jeden zweiten Tag (Erhaltungsdosis), um das Risiko von Nebenwirkungen zu verringern. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind dabei wichtig, insbesondere zur Überwachung der Leberwerte und des Blutzuckers.

Absetzen von Kortison

Kortison darf niemals abrupt abgesetzt werden, insbesondere nicht nach einer Langzeitbehandlung. Das Ausschleichen muss langsam und gemäß dem Therapieplan des Tierarztes erfolgen, um das Risiko einer Nebennierenrindeninsuffizienz (die Nebennieren produzieren nicht mehr genügend eigenes Kortisol) und anderer schwerwiegender Komplikationen zu vermeiden.

Kortisonpräparate für Katzen: Tabletten, Salben, Tropfen

Die häufigste Form sind Kortisontabletten, die oral verabreicht werden und vor allem bei längeren Behandlungen zum Einsatz kommen. Auch Injektionen sind üblich. Die folgenden Präparate werden bei Katzen seltener eingesetzt, können aber bei besonderen Bedürfnissen oder lokalen Problemen sinnvoll sein:

  • Kortisontabletten – die gebräuchlichste Form, werden oral verabreicht.
  • Injektionen – vom Tierarzt verabreicht. Manchmal wird ein Depotpräparat verwendet, das über längere Zeit wirkt, sodass die Behandlung nicht so häufig wiederholt werden muss.
  • Inhalator – wird vor allem bei Asthma und bestimmten Atemwegserkrankungen eingesetzt. Kortison gelangt dabei über eine Maske und einen Inhalator direkt in die Lunge, wodurch Nebenwirkungen im restlichen Körper reduziert werden.
  • Augen- oder Ohrentropfen – zur lokalen Behandlung von Entzündungen.
  • Kortisonsalbe/-creme – wird bei Katzen selten angewendet, da sie die Medikamente gerne ablecken. Bei lokaler Behandlung wird meist eine Halskrause verwendet.
"Rezeptfreies Kortison für Katzen ist in Deutschland nicht erhältlich – jede Behandlung muss in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen."

Nebenwirkungen von Kortison bei Katzen

Katzen vertragen Kortison in der Regel recht gut und erleiden selten schwerwiegende Nebenwirkungen, doch besteht immer ein Risiko – insbesondere bei hohen Dosen und/oder Langzeittherapie.

Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Vermehrter Durst und vermehrtes Wasserlassen – die Katze trinkt und uriniert mehr, teilweise auch im Haus.
  • Gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme.
  • Dünnere Haut, Haarausfall.
  • Müdigkeit oder Trägheit.
  • Erhöhte Leberwerte – meist bei Langzeitbehandlung.
  • Erhöhtes Infektionsrisiko.
  • Auswirkungen auf Magen und Darm – z. B. erhöhtes Risiko für Gastritis.
"Geben Sie niemals Kortison gleichzeitig mit NSAID (nicht-steroidale Antirheumatika wie z.B. Meloxicam), da dies das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöht."

Alternativen zu Kortison

Manche Katzen sind empfindlich gegenüber Kortison oder entwickeln Nebenwirkungen, die einen Wechsel der Therapie erforderlich machen. Anzeichen für eine Kortisonempfindlichkeit sind oben unter „Häufige Nebenwirkungen“ beschrieben. Wenn Sie solche Symptome bemerken oder wenn die Katze unter der Behandlung leidet, ist es wichtig, den Tierarzt zu kontaktieren. Dieser kann die Dosis anpassen oder eine andere Form der entzündungshemmenden Behandlung in Erwägung ziehen.

Prognose bei Kortisonbehandlung von Katzen

Die Prognose hängt vom Grund für die Behandlung ab. Viele Katzen erfahren eine schnelle Linderung ihrer Symptome und können auch mit chronischen Erkrankungen ein gutes Leben führen. Bei Langzeitbehandlungen ist es wichtig, die Dosis so niedrig wie möglich zu halten und auf mögliche Nebenwirkungen zu achten. Die meisten Katzen vertragen Kortison gut, doch das Risiko steigt mit höheren Dosen und längerer Behandlung. Bei richtiger Dosierung und tierärztlicher Kontrolle kann Kortison eine sichere und wirksame Therapie sein.

Zusammenfassung Kortison bei Katzen

  • Kortison ist ein wirksames Medikament gegen entzündliche Erkrankungen bei Katzen.
  • Katzen vertragen Kortison im Allgemeinen besser als Hunde.
  • Befolgen Sie stets die Anweisungen des Tierarztes.
  • Kortison darf nicht mit NSAID kombiniert werden.

Kontaktieren Sie den Tierarzt bei Nebenwirkungen oder Unsicherheiten in der Behandlung.