Es gibt tatsächlich so viele Verhaltensweisen wie Katzen, denn alle Katzen haben einzigartige Persönlichkeiten. In diesem Artikel gehen wir vor allem auf Verhalten ein, die bei vielen Katzen oft relativ ähnlich sind. 

Um Harmonie im Zusammenleben mit der Hauskatze zu schaffen, ist es wichtig, mehr über das Verhalten von Katzen zu verstehen. Denn wenn wir unsere Katzen besser verstehen, erkennt man, dass es sich oft nur um kleine Missverständnisse handelt. Wer sich eine Katze anschafft, denkt selten über charakteristische Verhalten von Rassen nach wie man es bei Hunden tut. Dabei ist diese Überlegung vor der Entscheidung für eine Katzenrasse nur zu empfehlen, da man so von Anfang an die Voraussetzung für das “perfekte Match” gestaltet.

Es ist am einfachsten, wenn du von dir selbst und deiner Persönlichkeit ausgehst. Wenn du es lieber ruhiger magst, solltest du besser eine gemütliche und unabhängige Katzenrasse wählen. Wenn du andererseits etwas mehr Action wünschst, gibt es große und schlanke Katzen mit deutlich aktiver Natur.

Katzen sind ursprünglich Wüstentiere

Um mehr über das Verhalten der Katze zu verstehen, empfiehlt es sich, die Geschichte der Katze kennenzulernen.

In der Wüste Ägyptens wurden Katzen einst domestiziert und daher kommt auch ihre Liebe zu Wärme. In der Wüste waren sie selbst Beutetiere und deshalb jagen Katzen auch heute lieber im Morgen- oder Abendlicht, weil sie dann schlechter gesehen werden können. Diese Tatsache kann man sich zu Nutzen machen, wenn man die Katze in einer neuen Umgebung freilässt, da sie bei Tageslicht nicht so weit weg läuft.

Andere Verhaltensweisen von Katzen, die aus der Wüstenzeit stammen, sind das Begraben von Kot und Futter oder Beute. Es geht dabei darum, alle Spuren für andere Raubtiere zu beseitigen. Den Kot nicht zu vergraben, kann also im Gegenteil die Botschaft setzen: “Das hier ist mein Revier”.

Wenn die Katze in die Wohnung pinkelt

Viele Katzenbesitzer wenden sich an den Tierarzt, weil ihre Katze öfter an Stellen pinkelt, wo sie nicht sollte. Manchmal ist dieses Problem jedoch leicht zu lösen, da es nur darum geht, das Katzenstreu zu wechseln oder ein weiteres Katzenklo aufzustellen.

Die Katze hat gerne sauberen, weichen Wüstensand an ihren Tatzen. Wenn sie mit dem Sand nicht zufrieden ist, kann sie nach anderen weichen Stellen zum Pinkeln suchen, wie beispielsweise Bett, Kleidung oder Teppich.

Die Tatsache, dass die Katze einen phänomenalen Geruchssinn hat, kann auch dazu führen, dass sie in die Wohnung pinkelt, doch dabei geht es darum, das Revier zu markieren. Eine Katze kann nämlich andere Katzen in einer Entfernung von 1,5 km riechen, und ein nicht kastrierter Kater hat ein bis zu einer Meile großes Revier.

Wir Menschen verbreiten Gerüche von Katzen ebenfalls, wenn wir z.B. die Katzentoilette in den Müllsack leeren, oder wir etwas mit unseren Schuhen in die Wohnung tragen. Auch wenn deine Katze eine reine Wohnungskatze ist, kann sie auf diese Weise immer noch den Geruch anderer Katzen wahrnehmen, wird gestresst pinkelt in die Wohnung.

Katzen “sprechen” mit ihren Ohren

Trotz ihres phänomenalen Geruchssinns ist das Gehör das wichtigste Organ von Katzen, weil sie es zur Jagd einsetzen. Viele Katzen haben große Angst um ihre Ohren und manche mögen es überhaupt nicht, an den Ohren gestreichelt zu werden. Das ist auch der Grund, warum sie bei Kämpfen die Ohren senken. Sie legen auch die Ohren an, wenn sie verspüren, dass sie in das Revier einer anderen Katze kommen.

Wenn du mehrere Katzen hast, kannst du dieses Verhalten bei der Fütterung bemerken. Wenn eine Katze ein oder beide Ohren anwinkelt, ist das ein Zeichen, dass der Abstand zu der anderen Katze zu gering ist. Katzen fressen lieber alleine und teilen ihren Futternapf nicht mit anderen Katzen.

Katzen begrüßen sich mit Augen und Schwanz

Auch wenn Katzen sich begrüßen, tun sie dies lieber auf Distanz. Sie überprüfen sich gegenseitig: Starren bedeutet “Stop!”. Ein Augenzwinkern ist jedoch genauso zu deuten wie ein Lächeln und zeigt, dass die andere Katze akzeptiert wird.

Katzen senden auch Signale mit dem Schwanz. Wenn die Katze eine Person oder eine andere Katze wiedererkennt, steigt der Schwanz gerade in die Luft, wobei die Spitze leicht zur Seite gefaltet ist.

Gelangweilte Katze ohne Beschäftigung

Viele Katzen entwickeln sich zu “Problemkatzen” weil sie ganz einfach keine Beschäftigung haben und gelangweilt sind. Alle Katzen brauchen Beschäftigung, daher ist es wichtig deine Katze regelmäßig zu aktivieren. Stelle sicher, dass das Jagdbedürfnis der Katze gedeckt ist und dass sie Neues erkunden kann, sowie Aufgaben und Probleme lösen darf. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt um die Katze spielerisch herauszufordern.

Aktivierung ist besonders effektiv bei einjährigen, schelmischen Katern, die sich beschweren, wenn sie mehr Aktivität benötigen. Diese Katzen können mit 14-jährigen Teenagern verglichen werden. Achte jedoch darauf, dass du nicht zum Wrestling-Gegner für die junge, wilde Katze wirst – in dem Fall solltest du dir ein etwas weniger wildes Aktivierungsspiel einfallen lassen.

Katzen wollen sich sicher fühlen

Um sich wohl und nicht gestresst zu fühlen, muss sich die Katze in ihrem Revier sicher fühlen. Eine Reviermarkierung, die der Katze Sicherheit bietet, besteht darin, ihren Kopf an hervorstehenden Dingen wie Tischbeinen, Ecken und Türpfosten zu reiben. Unter Katzen teilen gute Freunde den gleichen Duft: Deshalb reibt sich deine Katze auch an dir, wenn du nach Hause kommst, nachdem du dich außerhalb des Reviers befunden hast.

Eine anderes Zeichen dafür, dass sich deine Katze in ihrem Gebiet sicher und wohl fühlt, ist die Art, wie sie ihre Pfoten beim Liegen platziert: Sind die Tatzen in direktem Kontakt mit dem Boden bedeutet das, dass sie auf der Hut ist und zur Flucht bereit ist. Hat die Katze ihre Pfoten eingeknickt, bedeutet dies, dass die Katze ruhig und entspannt ist.

Unsere Tipps: So fühlt sich die Katze rundum wohl

Futter

Reiche der Katze tagsüber viele kleine Mahlzeiten, damit ihr Blutzuckerspiegel gleichmäßig bleibt. Wenn Katzen zu selten Futter bekommen, kann es öfters zu Streitereien kommen. Katzen fressen gerne in Ruhe, etwas abgeschieden von anderen Katzen, wenn sich mehrere im gleichen Haushalt befinden. Das Katzenfutter sollte aus großen, niedrigen Schalen gefüttert werden, damit die Schnurrhaare nicht an die Ränder stoßen. Aufgrund ihres guten Geruchssinns können sie mit Futter, das nicht frisch riecht, wählerisch sein.

Wasser

Halte immer frisches und sauberes Trinkwasser bereit. Katzen wollen die Wasseroberfläche sehen können. Wenn ihr eigener Schatten dies verhindert, erzeugt die Katze mit ihrer Pfote Schwingungen an der Oberfläche. Katzen mögen fließendes Wasser, daher ist es manchmal hilfreich, einen Trinkbrunnen aufzustellen, wenn die Katze nicht genügend trinkt. Es ist wichtig, dass die Katze ausreichend Wasser trinkt, damit der Urin nicht zu konzentriert wird.

Katzenklo

Das Katzenklo muss sauber sein und genügend Streu enthalten, damit die Katze graben und ihren Kot abdecken kann (denke daran, dass Katzen ursprünglich Wüstentiere waren). Jede Katze sollte mindestens eine große Kiste und eine zusätzliche haben, um sich den richtigen Platz für ihr Geschäft aussuchen zu können. Katzen mögen es überhaupt nicht, wenn sie eine andere Katze in der Nähe ihres Katzenklos riechen. Probiere verschiedene Streuarten aus und beobachte, ob du einen Unterschied im Verhalten deiner Katze feststellen kannst.

Revier

Katzen müssen sich in ihrem Revier sicher fühlen, um nicht gestresst zu sein.

Schlaf

Wenn die Katze unter einem Gegenstand schläft, ist dies ein Zeichen dafür, dass sie sich verstecken will. Hoch oben auf z.B. einem Katzenbaum zu liegen gibt Kontrolle. Beobachte, wo deine Katze sich zum Schlafen zurückzieht.

Fellpflege

Gestresste Katzen versuchen sich zu beruhigen, indem sie sich waschen. Das Waschen des Fells kann auch ein Zeichen dafür sein, dass die Katze Schmerzen hat oder gestresst ist.

Spiel

Katzen, die sich wohl fühlen, spielen.

Jagd

Eine Freigängerkatze jagt etwa 6-8 Stunden am Tag. Jede Katze benötigt ab und an Auslauf, damit sie sich wohl fühlt. Wenn du eine reine Wohnungskatze hast, kannst du dafür sorgen, dass sie beispielsweise ihr Futter jagen kann. Für gelangweilte Katzen können spezielle Jagdfilme gut funktionieren.

Kratzstellen

Katzen benötigen Kratzstellen wie Kratzbäume um ihre Krallen zu schärfen und auch um ihr Revier mit den Drüsen an ihren Tatzen zu markieren. Es sollte eine stabile Vorrichtung sein, damit die Katze es auswählt.

Versteck

Es ist ein natürliches Verhalten der Katze, nach Verstecken zu suchen. Stelle sicher, dass sie genügend Möglichkeiten hat, sich verstecken zu können. Katzen lieben es, in ihrem Versteck zu sitzen und etwas zu beobachten.

Erkunden

Lasse deine Katze neue Dinge entdecken. Dinge, die rascheln, sind für Katzen besonders interessant.

Sozialer Kontakt

Kommuniziere mit deiner Katze! Belohne sie und bringe ihr Tricks bei.