Kreuzverschlag ist eine Muskelerkrankung mit typischen Symptomen, die für Pferdebesitzer nicht zu übersehen sind. Es handelt sich um eine ernste Erkrankung, und manchmal müssen betroffene Pferde eingeschläfert werden.

Was sind die Symptome bei Kreuzverschlag?

  • Steifer Gang
  • Unwillig in der Bewegung
  • Geschwollene, harte Hinterhandmuskulatur
  • Schmerzen bei Druck auf die Muskeln der Hinterhand
  • Schwitzen
  • Erhöhte Atemfrequenz (die normale Atemfrequenz in Ruhe beträgt 8-16 Atemzüge pro Minute)
  • Erhöhter Puls (die normale Herzfrequenz in Ruhe liegt bei 28-40 Schlägen pro Minute)
  • Rotbraun gefärbter Urin
  • Das Pferd bleibt liegen

Welche Ursachen hat der Kreuzverschlag bei Pferden?

Der klassische Kreuzverschlag trat bei schweren Arbeitspferden auf, die nach einer Wochenendruhe wieder mit der Arbeit begannen und weiterhin normal mit Kraftfutter versorgt wurden. Daher wird der Kreuzverschlag auch als "Feiertagskrankheit" bezeichnet. Nach wie vor tritt die Krankheit häufig bei Pferden auf, die nach einer ein- oder mehrtägigen Ruhepause ohne Kraftfutterreduzierung wieder trainiert werden.

Ein weiterer auslösender Faktor ist unregelmäßiges Training. Auch verschiedene Arten von Stress, wie z. B. der Transport des Pferdes, können einen Einfluss haben. Der genaue Mechanismus der Krankheit ist nicht bekannt, aber man geht davon aus, dass eine bestimmte Prädisposition im Pferd erforderlich ist, die das Pferd für diese Muskelerkrankung anfällig macht.

Der Kreuzverschlag führt zu Muskelschäden, insbesondere in der Hinterhandmuskulatur. Das Ausmaß der Schädigung kann durch Blutuntersuchungen gemessen werden. Die Enzyme ASAT und CK befinden sich normalerweise in den Muskelzellen, aber bei einem Kreuzverschlag werden diese Muskelzellen zerstört, ASAT und CK gelangen in den Blutkreislauf, und ein Bluttest zeigt erhöhte Werte an.

Je schwerer die Ausprägung ist, desto höhere Werte können gemessen werden. Die Muskelzellen enthalten auch Myoglobin, eine Substanz, die Sauerstoff aus dem Blut aufnimmt und den Muskeln ihre rote Farbe verleiht. Es ist das Myoglobin aus den geschädigten Muskelzellen, das bei einem Kreuzverschlag manchmal eine rotbraune Färbung des Urins verursacht.

Was sind die Folgen eines Kreuzverschlags beim Pferd?

Geringgradige Ausprägungen führen zu geringfügigen Muskelschäden, die schnell abheilen, ohne dauerhafte Probleme zu verursachen. Eine schwere Ausprägung verursacht größere Muskelschäden, die dauerhaft sein können, da einige Muskelzellen durch Narbengewebe ersetzt werden. Die Bildung von Narbengewebe kann dazu führen, dass der Muskel nicht mehr so funktionsfähig ist wie früher, so dass das Pferd dauerhaft in seiner Bewegung beeinträchtigt ist.

Wie wird die Nutzbarkeit des Pferdes durch Kreuzverschlag beeinträchtigt?

Die meisten Pferde, die von einem Kreuzverschlag betroffen sind, erholen sich und können wie zuvor genutzt werden. Um einen Rückfall in der Zukunft zu vermeiden, ist es wichtig, die Ernährung und das Training regelmäßig zu überprüfen. Bei einigen Pferden sind die Schäden so groß, dass sie ihre Leistung in Zukunft beeinträchtigen werden. Ein wirklich schwerer Kreuzverschlag kann zu einer Not-Euthanasie führen.

Wie kann ich einem Kreuzverschlag vorbeugen?

Physiologie des Pferdes

Es wird vermutet, dass es bei den Pferden, die an einem Kreuzverschlag erkranken, einen prädisponierenden Faktor gibt, d.h. etwas im Pferd, das es anfällig für diese Muskelerkrankung macht. Selbst wenn alle Pferde gleich behandelt, trainiert und gefüttert werden, erkrankt daher oft nur ein einziges Pferd in einem Stall an Kreuzverschlag. Junge Pferde, die einen Kreuzverschlag erleiden, erkranken eher erneut als ältere Pferde. Die Ausprägungen werden im Laufe der Jahre meist weniger schwer. Stuten sind häufiger von Kreuzverschlag betroffen als Hengste und Wallache, warum, ist nicht bekannt.

Einfluss der Haltung auf den Kreuzverschlag

Täglicher Auslauf auf großen Weiden gibt dem Pferd die Möglichkeit, sich selbständig zu bewegen. Dadurch reagieren sie weniger empfindlich auf Trainingsunterbrechungen, sie verringern damit also das Kreuzverschlags-Risiko bei anfälligen Pferden.

Einfluss der Fütterung auf den Kreuzverschlag

Die Beibehaltung der normalen Futterration während Ruhetagen eines Pferdes kann zu der akuten Muskelerkrankung führen, wenn das Pferd wieder gearbeitet wird. Daher ist es wichtig, die Kraftfuttermenge zu reduzieren, wenn das Pferd einige Tage lang ruhen muss. Dies gilt vor allem, wenn das Pferd viel Kraftfutter bekommt, und ist besonders wichtig, wenn das Pferd nicht auf die Weide darf. Du kannst z.B. nur noch die Hälfte des Kraftfutters geben und schon am Abend vor den Ruhetagen damit beginnen. Wenn du das Pferd wieder auf die Weide lassen kannst, erhöhst du die Kraftfuttermenge allmählich wieder. Wenn das Pferd aus irgendeinem Grund gezwungen ist, eine Zeit lang in seiner Box zu bleiben, kann es erforderlich sein, das Kraftfutter ganz abzusetzen.

Um eine Überfütterung zu vermeiden, berechne die Futtermenge.

Füttere weder zu viel Energie noch zu wenig Eiweiß. Um dies zu vermeiden, ist es notwendig, das Futter zu berechnen und das Raufutter analysieren zu lassen.

In Deutschland gibt es viele Labors, die Raufutteranalysen durchführen. Du kannst dich zum Beispiel an die LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) in Oldenburg wenden.

Vergewissere dich, dass dein Pferd ausreichend Selen und Vitamin E erhält. Selen und Vitamin E werden für die Heilung von Verletzungen benötigt und scheinen in gewissem Maße Kreuzverschläge verhindern zu können. Da sowohl Selen als auch Vitamin E in hohen Dosen giftig sind, ist es wichtig, eine Überdosierung zu vermeiden.

Einfluss der Haltungsbedingungen auf den Kreuzverschlag

Alle Pferde profitieren von regelmäßiger Bewegung. Außerdem wird dadurch eine Muskelerkrankung bei den Pferden vorgebeugt, die darauf empfindlich sind.

Verhinder, dass das Pferd auskühlt - ein unterkühltes Pferd verkrampft sich in der Bewegung. Diese Anspannung kann zu Muskelkater führen und die Arbeitsfähigkeit des Pferdes beeinträchtigen. Decke dein Pferd auf der Koppel ein, wenn die Witterungsbedingungen dies erfordern, insbesondere wenn es feucht und windig ist. Lege auch nach dem Training eine Decke auf, wenn das Pferd verschwitzt ist. Es ist unklar, ob Unterkühlung einen Einfluss auf die Entwicklung des Kreuzverschlags hat, aber sie sollte vorsichtshalber vermieden werden.

Was ist zu beachten, wenn mein Pferd Kreuzverschlag hat?

Die Symptome eines Kreuzverschlags sind individuell verschieden und treten in der Regel auf, während das Pferd trainiert wird, manchmal zeigen sich die Symptome aber auch erst danach. Je früher die Symptome auftreten, desto höher ist der Schweregrad. Einige Pferde zeigen eine leichte Steifheit nach der Anstrengung, andere zeigen Symptome wie Bewegungsunlust, abnormes Schwitzen und einen starken Anstieg der Herzfrequenz und der Atmung bereits während der Trainingseinheit.

Wenn du nicht aufpasst und dem Pferd nicht ermöglichst, sich sofort zu entspannen, werden sich die Symptome verschlimmern. Dem Pferd fällt es zunehmend schwerer, sich zu bewegen, seine Herzfrequenz und Atmung erhöhen sich und es beginnt zu schwitzen. Wenn du die Muskeln an der Hinterhand abtastest, fühlen sie sich geschwollen und hart an. Wenn sich ein Pferd akut unwohl fühlt und sich schnell nicht mehr bewegen will, sollte man es dort lassen, wo es ist, und es nicht zwingen, sich weiter zu bewegen, da dies die Situation verschlimmern und im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass sich das Pferd hinlegt. Legt sich das Pferd hin, ist die Prognose deutlich schlechter. Pferde, die sich hinlegen, können durch ihr eigenes Gewicht leicht weitere Muskelschäden erleiden, insbesondere wenn sie sich nur schwer bewegen können. Dadurch werden seine Chancen, wieder aufzustehen, erheblich verringert.

Kreuzverschlag beim Pferd - Was tun?

  • Stelle sofort alle Übungen oder das Training ein, wenn das Pferd Symptome eines Kreuzverschlags zeigt. Wenn die Symptome auf eine Zerrung oder Ähnliches zurückzuführen sind, kann das Pferd bewegt werden, aber wenn du einen Kreuzverschlag vermutest, solltest du es nicht bewegen, da Bewegung den Muskelschaden noch verschlimmert.
  • Verhindere, dass das Pferd auskühlt. Lege ihm eine Decke über, wenn es schwitzt, und halte die Muskulatur warm.
  • Lasse ein Pferd, das liegt, liegen. Achte darauf, dass es weich liegt, um Druckverletzungen zu vermeiden. Zwinge es nicht, aufzustehen, da eine weitere Anstrengung zu weiteren Muskelschäden führt und die Situation verschlimmert.
  • Stelle sicher, dass das Pferd freien Zugang zu Wasser hat.
  • Benachrichtige einen Tierarzt zur Untersuchung und Behandlung.
  • Bei geringgradiger Ausprägung, bei der es aber sicher ist, dass es sich um einen Kreuzverschlag handelt, muss der Tierarzt unter Umständen nicht kommen. Eine telefonische Rücksprache kann jedoch sinnvoll sein.
  • Vermeide den Transport des Pferdes. Der Transport ist für das Pferd stressig und kann den Kreuzverschlag verschlimmern.
  • Überprüfe die Fütterung. Füttere zunächst nur Raufutter und Wasser und führe langsam andere Futtermittel ein. Vermeide eine Überfütterung mit Eiweiß und Energie. Achte darauf, dass die Grundlage des Futters ein gutes Raufutter ist und dass der Mineralstoffhaushalt stimmt.
  • Gib Ergänzungsfuttermittel mit Selen und Vitamin E. Sie unterstützen die Heilung von Muskelverletzungen.
  • Achte darauf, dass du diese Stoffe nicht überdosierst, da sie in zu hohen Dosen giftig sind. Sowohl Selen als auch Vitamin E sind üblicherweise als Ergänzungsfuttermittel in Mineralfuttermitteln, Mischfuttermitteln und pelletiertem Futter enthalten. Lese die Angaben zu den Inhaltsstoffen sorgfältig, um sicherzustellen, dass die Gesamtmenge nicht zu hoch ist.
  • Gib B-Vitamine. B-Vitamine sind wasserlöslich und können vom Pferd nicht gespeichert werden. Überschüssige Mengen werden mit dem Urin ausgeschieden. Daher muss man sich keine Sorgen um eine Überdosierung machen. Es wird angenommen, dass B-Vitamine eine positive Wirkung auf die Heilung von Muskelverletzungen haben.
  • Wenn das Pferd nach einem Kreuzverschlag sehr steif ist, sollte es in einem kleineren Paddock ohne andere Pferde allein gelassen werden, bis es sich bessert.

Was macht der Tierarzt bei einem Verdacht auf Kreuzverschlag?

Der Tierarzt wird so viel wie möglich über die medizinische Vorgeschichte des Pferdes wissen wollen und darüber, wie das Pferd in letzter Zeit gehalten, trainiert und gefüttert wurde. Bei der Untersuchung des Pferdes wird der Tierarzt darauf achten, wie sich das Pferd bewegt, seine Muskeln abtasten und seine Atmung und Herzfrequenz überprüfen. Besteht der Verdacht auf einen Kreuzverschlag, wird in der Regel eine Blutprobe entnommen, um das Ausmaß der Muskelschädigung festzustellen.

Um Schmerzen und Steifheit zu lindern, verabreicht der Tierarzt den geschwollenen, schmerzenden Muskeln in der Regel eine Art entzündungshemmendes Medikament. Häufig verabreicht der Tierarzt auch Vitamin B.

Die akute Phase ist vorbei, was soll ich jetzt tun?

Befolge die Ratschläge deines Tierarztes, wie du dein Pferd nach der Krankheit behandeln und trainieren sollst. Um einen Rückfall zu vermeiden, ist es wichtig, die Fütterung und das Training des Pferdes zu überprüfen. Durch die Berechnung des Nährstoffbedarfs kannst du eine unnötige Überfütterung vermeiden und so das Risiko eines Kreuzverschlags für das Pferd verringern.