Lahmheit beim Hund

Eine Lahmheit kann viele verschiedene Ursachen haben und sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Sie kann sich schleichend entwickeln oder ganz plötzlich auftreten, nach Ruhepausen oder auch nach Bewegung. Manche Hunde belasten das betroffene Bein noch leicht, andere zeigen eine vollständige Entlastung. Wenn dein Hund lahmt, ist das prinzipiell ein Zeichen für Schmerzen – sei es in den Beinen, Pfoten oder auch im Rückenbereich.

Wann sollte ich mit meinem Hund zum Tierarzt gehen?

Sofort zum Tierarzt – Notfall

  • Wenn dein Hund das betroffene Bein gar nicht mehr belastet
  • Wenn Schwellungen und Schmerzen im Bein oder Gelenk sichtbar sind
  • Wenn ein Welpe lahmt
  • Wenn Lahmheit zusammen mit Fieber, Erbrechen oder starkem Unwohlsein auftritt

Tierarzttermin vereinbaren

  • Wenn die Lahmheit über mehrere Tage anhält
  • Wenn sie immer wiederkehrt

Beobachten und abwarten

  • Wenn du feststellst, dass sich der Zustand innerhalb eines Tages verbessert

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Mögliche Ursachen für Lahmheit

1. Arthrose

Eine chronisch-degenerative Gelenkerkrankung, bei der es zu fortschreitendem Abbau von Gelenkknorpel kommt. In der Folge kommt es zu Entzündungsprozessen, Schmerzen Bewegungseinschränkungen und auch knöchernen Veränderungen (sog. Osteophyten). Auch die Strukturen um das Gelenk wie Muskeln, Sehnen und Bänder werden nach und nach in Mitleidenschaft gezogen. Symptome sind u. a. Steifheit nach Ruhephasen, Schwierigkeiten beim Aufstehen, Anlaufen oder Springen und Bewegungsunlust.

Durch Gewichtsmanagement, gezielte Bewegungstherapie und eine individuell angepasste Schmerztherapie lässt sich die Lebensqualität vieler betroffener Hunde deutlich verbessern.

Arthrose betrifft viele ältere Hunden und tritt aber auch häufig schon bei jungen Hunden auf - z.B. aufgrund angeborener rassebedingter Gelenkdysplasien. Sowohl die Gelenke der Gliedmaßen als auch verschiedene Abschnitte der Wirbelsäule können betroffen sein.

Mehr über Arthrose bei Hunden.

2. Knochenbrüche

Häufig infolge eines Traumas, wie einem Sturz oder Verkehrsunfall. Frakturen verursachen starke Schmerzen und führen meist zur völligen Entlastung des Beins. Hier ist eine sofortige tierärztliche Versorgung unbedingt notwendig.

3. Verstauchungen

Tritt auf, wenn der Hund umknickt und sich dabei eine leichte Bänderdehnung zuzieht. Wenn keine Schwellung oder starke Lahmheit vorliegt, hilft meist Ruhe. Wird es nicht am nächsten Tag besser, sollte ein Tierarzt konsultiert werden.

4. Krallenverletzung

Sehr häufige Ursache. Die Kralle kann gesplittert, gebrochen oder vom Nagelbett gelöst sein. Das freiliegende Krallenbein ist extrem schmerzempfindlich. Um Krallenverletzungen vorzubeugen, kontrolliere täglich die Pfoten und achte darauf, die Krallen kurz zu halten.

5. Ellenbogendysplasie (ED)

Ein Sammelbegriff für Wachstumsstörungen im Ellenbogengelenk. Typische Symptome sind Lahmheit und Steifheit in den Vorderläufen.

Mehr über Ellenbogendysplasie.

6. Hüftdysplasie (HD)

Fehlentwicklung des Hüftgelenks – besonders bei großen Rassen. Die HD kommt in bestimmten Rassen gehäuft vor, aber auch Faktoren wie Ernährung und Wachstum können eine Rolle spielen.

Mehr über Hüftdysplasie.

7. Osteochondrose

Eine Wachstumsstörung bei großen, schnell wachsenden Rassen. Betrifft meist die Ellenbogengelenke, aber auch Schultergelenk, Sprunggelenk und Kniegelenk. Typisch ist eine intermittierende Lahmheit, die oft nach Ruhe schlimmer ist. Führt häufig zur späteren Entwicklung einer Arthrose.

Mehr über Osteochondrose.

8. Patellaluxation

Die Kniescheibe springt dabei vereinfacht gesagt aus ihrer Position. Der Hund humpelt oder zieht das Hinterbein kurz hoch. Häufig bei kleinen Rassen. Und manchmal erblich bedingt – daher auf gesunde Zuchttiere achten.

Mehr über Patellaluxation.

9. Kreuzbandriss

Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk. Symptome eines Kreuzbandrisses: plötzliche Lahmheit der Hintergliedmaße, bei unvollständigen Rissen auch wiederkehrende Lahmheit, Schwellung im Knie.

Mehr über Kreuzbandrisse.

10. Tumorerkrankungen (z. B. Osteosarkom)

Bösartige Knochentumore treten häufiger bei bestimmten Rassen und in bestimmten Skelettregionen auf.

11. Schlangenbiss

Ein Biss, z. B. von einer Kreuzotter, verursacht eine starke Schwellung und Lahmheit. Dein Hund muss sofort tierärztlich behandelt werden. Trage ihn möglichst, um die Verbreitung des Gifts zu verlangsamen.

Mehr über Schlangenbisse.

Weitere Ursachen für Lahmheit

  • Autoimmune Gelenkerkrankungen, wie z. B. Polyarthritis. Mehrere Gelenke sind entzündet und die Symptome sind: Steifheit, Schmerzen und Schwellung. Diagnostik durch Blutuntersuchung und ggf. Gelenkflüssigkeit.
  • Kälte: Bei extremer Kälte wird die Blutzirkulation in den Pfoten beeinträchtigt. Der Hund hebt die Pfoten oder will nicht weiterlaufen. Wärme, Hundeschuhe und kürzere Spaziergänge helfen.
  • Reibung zwischen Ballen: Fremdkörper wie Sand, Splitter oder Nadeln können sich zwischen den Ballen festsetzen und Schmerzen verursachen.
  • Schnittwunden: Schnittwunden an den Pfoten bluten oft stark. Ruhig halten, reinigen, ggf. verbinden und Tierarzt kontaktieren.
    Mehr über Schnittverletzungen.

Tipp!

Untersuche deinen Hund regelmäßig. So lernst du, wie sich Gelenke und Pfoten im Normalzustand anfühlen – und erkennst frühzeitig Schwellungen oder Veränderungen, die tierärztlich abgeklärt werden sollten.